RIDING THE HEART OF EUROPE

SCHNELLSTE FRAU: JANA KESENHEIMER BEIM TRANSCONTINENTAL RACE #TCRNO11

RACE ACROSS THE CONTINENT

Das Transcontinental Race ist das Rennen aller Rennen der Unsupported-Szene – denn mit seiner elfjährigen Tradition gehört es zu den Begründern unseres Sports. Aus einer Nische im Straßenradsport entwickelte es sich zu einem internationalen Highlight, das von Jahr zu Jahr mehr und anspruchsvollere Gravel-Passagen integriert.

JANA KESENHEIMER

Von Transcontinental Races bis zu unsupported Gravel-Abenteuern – Jana lotet immer wieder die Grenzen des Möglichen aus, körperlich wie mental. Jede Fahrt ist für sie mehr als nur Kilometer und Höhenmeter: Für sie bedeutet das neue Perspektiven und unvergessliche Erlebnisse. Als EVOC-Athletin verkörpert Jana den Abenteuergeist – entschlossen, inspirierend und immer bereit, noch einen Schritt weiterzugehen.

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STARKE FRAUEN IM STARTFELD

2024 standen rund 40 FLINTA-Personen am Start. Für mich war es mein erstes TCR – nach etlichen anderen Rennen dieser Art – und ich konnte es für mich entscheiden: Von Roubaix nach Istanbul. Die Ausgabe 2025 war für mich deshalb besonders. Nach der „Women’s 100“-Kampagne verdoppelte sich die Zahl der FLINTA-Startenden. Ich wollte unbedingt dabei sein – nicht nur, um gegen viele, sondern auch gegen die besten Frauen der Welt anzutreten. Meine Erwartung: ein echtes Rennen gegen Lael Wilcox und Cynthia Carson. Spoiler: Genau das bekam ich.

DAS RENNEN BEGINNT

Der Start verlief angenehm: Eher kühle Tage durch die Picos de Europa bis in die Pyrenäen – uns wohlgesonnen oder zumindest eine willkommene Abwechslung, bevor die Hitze kam. Die ersten drei Tage regnete es morgens oft, was ich in der Vorahnung auf kommende Temperaturen durchaus genoss. Zwischen Checkpoint 1 und dem Parcours in den Picos wartete die erste Gravel-Passage, bevor es in die Pyrenäen ging. Nach Col d’Aubisque, Soulor und Tourmalet erreichte ich Checkpoint 2 als erste Frau. Cynthia und Lael lagen meist nur 20–50 km hinter mir – im Ultra-Bereich ist das fast nichts. 

Richtung Montpellier lief es fast wie von selbst: 400 km mit Rückenwind – dafür kam nun die Hitze ins Spiel. Auf dem Weg zum Colle dell’Assietta (Checkpoint 3), einem langen Gravel-Abschnitt, passierte ich die Gegend um den Mont Ventoux und schwelgte in Erinnerungen an frühere Three Peaks Bike Race-Teilnahmen. An der Assietta verzichtete Cynthia erstmals auf Schlaf, um aufzuholen. Da wusste ich: Diese Frau würde alles geben, um zu gewinnen. 

VON DEN APENNINEN NACH BARI

Ein Highlight folgte: 100 km Strade Bianche-Gravel durch die Apenninen und Abruzzen zu Checkpoint 4 im malerischen Dorf Pacentro. Danach 200 km vermeintlich flach – durch Tomatenplantagen und brennende Felder nach Bari. Dort kam ich um 17:30 Uhr an. Die Fähre fuhr erst um 23 Uhr, aber nach ausgiebigem Supermarkteinkauf konnte ich schon um 19 Uhr in meine allein gebuchte Koje einchecken.

ALS DAS WAHRE RENNEN BEGANN

Doch ab da begann das Rennen erst richtig. Unter uns drei führenden Frauen war alles neutralisiert – wir sassen auf derselben Fähre. In Albanien erwartete uns vor Checkpoint 5 ein mountainbike-typischer Offroad-Abschnitt. Ich kam ohne Platten durch und konnte das meiste fahren. In Nordmazedonien holte mich Cynthia am späten Abend ein – und verzichtete erneut auf Schlaf, um ihren Vorsprung auszubauen. Ich blieb meinem Plan treu, checkte 2,5 Stunden ins Hotel ein – und es zahlte sich aus: Am nächsten Abend überholte ich sie zurück und baute meinen Vorsprung auf 70 km aus.

DAS RENNEN BEGINNT

Der Start verlief angenehm: Eher kühle Tage durch die Picos de Europa bis in die Pyrenäen – uns wohlgesonnen oder zumindest eine willkommene Abwechslung, bevor die Hitze kam. Die ersten drei Tage regnete es morgens oft, was ich in der Vorahnung auf kommende Temperaturen durchaus genoss. Zwischen Checkpoint 1 und dem Parcours in den Picos wartete die erste Gravel-Passage, bevor es in die Pyrenäen ging. Nach Col d’Aubisque, Soulor und Tourmalet erreichte ich Checkpoint 2 als erste Frau. Cynthia und Lael lagen meist nur 20–50 km hinter mir – im Ultra-Bereich ist das fast nichts. 

Richtung Montpellier lief es fast wie von selbst: 400 km mit Rückenwind – dafür kam nun die Hitze ins Spiel. Auf dem Weg zum Colle dell’Assietta (Checkpoint 3), einem langen Gravel-Abschnitt, passierte ich die Gegend um den Mont Ventoux und schwelgte in Erinnerungen an frühere Three Peaks Bike Race-Teilnahmen. An der Assietta verzichtete Cynthia erstmals auf Schlaf, um aufzuholen. Da wusste ich: Diese Frau würde alles geben, um zu gewinnen. 

VON DEN APENNINEN NACH BARI

Ein Highlight folgte: 100 km Strade Bianche-Gravel durch die Apenninen und Abruzzen zu Checkpoint 4 im malerischen Dorf Pacentro. Danach 200 km vermeintlich flach – durch Tomatenplantagen und brennende Felder nach Bari. Dort kam ich um 17:30 Uhr an. Die Fähre fuhr erst um 23 Uhr, aber nach ausgiebigem Supermarkteinkauf konnte ich schon um 19 Uhr in meine allein gebuchte Koje einchecken.

ALS DAS WAHRE RENNEN BEGANN

Doch ab da begann das Rennen erst richtig. Unter uns drei führenden Frauen war alles neutralisiert – wir sassen auf derselben Fähre. In Albanien erwartete uns vor Checkpoint 5 ein mountainbike-typischer Offroad-Abschnitt. Ich kam ohne Platten durch und konnte das meiste fahren. In Nordmazedonien holte mich Cynthia am späten Abend ein – und verzichtete erneut auf Schlaf, um ihren Vorsprung auszubauen. Ich blieb meinem Plan treu, checkte 2,5 Stunden ins Hotel ein – und es zahlte sich aus: Am nächsten Abend überholte ich sie zurück und baute meinen Vorsprung auf 70 km aus.

"Da wusste ich: Diese Frau würde alles geben, um zu gewinnen."

RIDE. REFRESH. REPEAT.

DER LETZTE KRAFTAKT

Am letzten Morgen hatte ich noch 450 km bis ins Ziel – und 90 Minuten Vorsprung auf Cynthia. Ich fuhr, wie ich noch nie gefahren bin: Maximale Effizienz, maximale Watt, kaum Standzeit – insgesamt weniger als 30 Minuten inklusive Versorgung. Den Finisher-Parcours erreichte ich mit drei Stunden Vorsprung. Die verbleibenden 148 km in Rumänien konnte ich zum ersten Mal richtig geniessen – trotz der typischen Tücken: Gravel, wadentiefe Pfützen und streunende Hunde. Um 1 Uhr nachts erreichte ich das Ziel – mit vier Stunden Vorsprung auf Cynthia, der Zweitplatzierten.

DER LETZTE KRAFTAKT

Am letzten Morgen hatte ich noch 450 km bis ins Ziel – und 90 Minuten Vorsprung auf Cynthia. Ich fuhr, wie ich noch nie gefahren bin: Maximale Effizienz, maximale Watt, kaum Standzeit – insgesamt weniger als 30 Minuten inklusive Versorgung. Den Finisher-Parcours erreichte ich mit drei Stunden Vorsprung. Die verbleibenden 148 km in Rumänien konnte ich zum ersten Mal richtig geniessen – trotz der typischen Tücken: Gravel, wadentiefe Pfützen und streunende Hunde. Um 1 Uhr nachts erreichte ich das Ziel – mit vier Stunden Vorsprung auf Cynthia, der Zweitplatzierten.

"Ich fuhr, wie ich noch nie gefahren bin: Maximale Effizienz, maximale Watt, kaum Standzeit."

NACH DEM RENNEN

WAS ICH AUS DIESEM RENNEN MITNEHME

Gewaltigen Stolz und die Gewissheit, dass es sich lohnt, bei sich zu bleiben, seinem Plan und Können zu vertrauen. Ich habe das Rennen gegen unglaublich starke Frauen genossen und erneut erfahren, wie vielfältig Europa ist, was mein Körper leisten kann – und mein Rad sowieso. Und wie viel Selbstbewusstsein ein solches Abenteuer schenkt. Nach zwei Tagen Erholung in Constanța – Bikini am Meer – rief nach 30 Stunden Flixbus wieder das Büro.